Foto © Hannes Henz
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Lignum Pavilion

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Anno
2009

Messestand und Exponat in einem

Der Einsatz von Holz im Messebau ist üblich, in der Regel versteckt es sich meist hinter einer Beschichtung oder einem Farbanstrich oder dient nur als nicht sichtbare Konstruktion. Bei ihrem Messestand im Auftrag von Lignum, der schweizerischen Informationsstelle rund ums Holz, nutzen Frei + Saarinen Architekten das unbehandelte Material ganz selbstbewusst. Die hölzerne Ausstellungsarchitektur bildet nicht bloß den Rahmen für Exponate, sie soll vielmehr die Neugier für die heutigen Gestaltungsmöglichkeiten im Holzbau wecken und das Potenzial zeitgemäßer Planungs- und Fertigungsmethoden zeigen.

Die organisch geformte Holzskulptur aus mehrlagigen Massivholzplatten führt die Besuchenden in der Figur einer „räumlichen Acht” durch fließend ineinander übergehende Räume. Die Raumschleife erschließt sich aber erst, wenn man sich durch den gewundenen, höhlenartigen Bereich oder über die kleine „Terrasse” darüber bewegt, die auch Sitzgelegenheiten für Verschnaufpausen bietet. Um die Form flexibel in unterschiedliche Umgebungen einpassen zu können, schaffen Übereck-Öffnungen Bezüge nach allen Richtungen. Je nach Blickrichtung und -distanz wechselt auch der architektonische Ausdruck der Konstruktion zwischen transparenten, durch Wangen getragenen Schichten, einer terrassenförmigen Topographie und einem bulligen Holzkörper.

Nachhaltig Bauen

Zwanzig Ebenen aus 50 mm starken Fünfschichtholzplatten sind abwechselnd mit 13 cm hohen Distanzelementen desselben Materials aufeinandergestapelt. Mit Absicht sind die Distanzelemente nicht zurückversetzt, sondern bündig zu den horizontalen Schichten angeordnet. So erinnert die Struktur an vertraute Dinge, an traditionelle Holzbauten, an Regale oder gestapelte Paletten anstatt ein stromlinienförmiges Designobjekt zu schaffen.

Bestimmend für die endgültige Formgebung waren neben räumlichen Überlegungen die Minimierung der Materialmenge, die im Laufe des Entwurfsprozesses zu einer Kostenreduktion von 75% führte. Die im heutigen Holzbau bereits übliche „digitale Kette” - also die Verwendung rein digitaler Information vom 3D-Modell bis zur Holzfräse - erlaubte eine effiziente Produktion bei sehr hoher Präzision, ohne die eine solche toleranzlose Konstruktion kaum realisierbar wäre.

Der Messestand hatte seine Premiere bei der Swissbau in Basel vom 12. bis 16. Januar 2010 und wird bis 2013 an rund zehn Messen aufgestellt. Der Transport erfolgt per LKW. Da die 541 Einzelteile sich sehr platzsparend anordnen lassen, sind jeweils nur wenige Fahrten nötig, um die rund acht Tonnen Holz zu verfrachten. Hat er als Ausstellungsstück ausgedient, wird der Stand verkauft und soll als permanentes Exponat oder eventuell als Teil eines Kinderspielplatzes weiterverwendet werden. Zuletzt kann die Struktur wieder zerkleinert, recycelt oder verfeuert werden.

Bautafel
Architekten: Frei + Saarinen Architekten, Zürich/CH
Projektbeteiligte: Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau, Rain/CH (Statik, Verbindungstechnik); Schilliger Holz / Bisang Holzbau, Küssnacht am Rigi/CH (Holzbau, Produktion); Tangemann Metallbau, Zürich/CH (Metallbau: Monitorhalterungen); Kammer Expo, Tagelswangen/CH (Messeaufbau, Licht)
Bauherr: Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich/CH
Fertigstellung: 2009
Bildnachweis: Stefan Wülser, Frei + Saarinen Architekten, Zürich/CH

 

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