Foto © Steffen Schrägle
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Neubau Betriebsrestaurant und Technikum Institut Dr. Foerster

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Sede
Reutlingen, Germania
Anno
2020
Statik
tragwerkeplus Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG, Reutlingen
HLS
IVT GmbH, Reutlingen
Elektro
Ingenieurbüro für Elektrotechnik Heusel+Siess GbR, Reutlingen
Küchentechnik
Geisel GmbH – Ingenieurbüro für Großküchentechnik, Reutlingen
Rohbau
Hans J. Theurer Hoch- und Tiefbau GmbH, Altensteig
Stahlbau
Friedrich Bühler GmbH & Co. KG, Altensteig
Verglasung Fassade
Sven Wössner GmbH, Dornhan
Trapezblech Metallfassade
Oppenländer GmbH, Ammerbuch
Außenanlagen
Garten- und Landschaftsbau Garten-Moser GmbH & Co. KG, Reutlingen

Der Reutlinger Weltmarktführer Institut Dr. Foerster entwickelt und vertreibt Systeme zur automatisierten, zerstörungsfreien Prüfung mit Wirbelstrom- und Streuflussverfahren an metallischen Halbzeugen. Mit zehn Tochterunternehmen und einer Vielzahl an Vertretungen ist Foerster in über 60 Ländern kundennah präsent.

Die zentrale Entwurfsidee des 2012 entwickelten Masterplans ist der sogenannte „Spine“ – ein Rückgrat, über das alle bestehenden Gebäude der letzten Jahrzehnte mit eingebunden werden, aber auch künftige Erweiterungen angedockt werden können. Als zweiter Bauabschnitt des Masterplans wurden ein neues Technikum für die Entwicklung von neuartigen, zerstörungsfreien Prüfanlagen für Stahlplatten und -bleche, sowie ein Betriebsrestaurant mit Frischküche geplant. Diese wurden in der Höhenentwicklung der Baukörper und Lage der Fußbodenhöhen bereits 2012 festgelegt, um barrierefrei und eben an die bestehenden Baukörper anbinden zu können. Dieser Bauabschnitt ist über eine Brückenkonstruktion an die Hauptverwaltung und den quer dazu liegenden Spine erschlossen. In dieser weitgespannten Verbindungsbrücke sind Open Space Office Bereiche für Forschung und Entwicklung integriert.

Das Technikum und das Betriebsrestaurant wurden als ein zusammengehöriger Baukörper konzipiert, der bis zur Hälfte in das Gelände eingegraben ist. Dadurch tritt die Halle des Technikums, die produktionsbedingt 12 Meter hoch ausgeführt werden muss, am Rande der Liegenschaft mit einer relativ niedrigen Attikahöhe von 6,30 Metern in Erscheinung. Das Technikum selbst ist als Stahlkonstruktion ausgeführt. Die Halle ist zweifach bekrant und multifunktional nutzbar, was bedeutet, dass eine stützenfreie Konstruktion gewählt wurde, deren weitspannende Stahlfachwerkträger dies konstruktiv und wirtschaftlich optimal ermöglicht.

Das Betriebsrestaurant erwächst in Fortführung der Attikalinie des Technikums. Dadurch entsteht ein lang gestreckter Riegel, dessen verschiedene Nutzungen an der Fassade ablesbar sind. So ist die Fassade des Technikums eher geschlossen und introvertiert, während der Gastraum des Restaurants als hochtransparenter, pavillonartiger Kopfbau den lang gestreckten, riegelförmigen Baukörper auflöst und gläsern enden lässt. Lediglich im weit auskragenden Dachvorsprung werden die großflächigen Aluminiumverbundtafeln formal weitergeführt. Die Auskragung dient als Überdachung der weitläufigen Freiterrasse und als wettergeschützte Außenfläche für flexible Nutzungen wie Events, Arbeiten und Erholung. Der Innenraum des Betriebsrestaurants ist als luftiger, sonnenlichtdurchfluteter freitragender Pavillon konzipiert. Auf Wände wurde komplett verzichtet, um maximale Transparenz und Ausblicke zu ermöglichen. Der Innenraum verläuft durch die komplette, bodentiefe Verglasung fließend mit dem Außenraum. Die über-dachte Terrasse ist ganzjährig nutzbar und bietet durch die rahmenlose umlaufende Glasbrüstung großzügige Aussichten in den umgebenden Baumbestand und den neuen Viewing Garden im Süden. Durch die Verwendung von Natursteinmauerscheiben, immergrünen Pflanzen und einer ruhigen Rasenfläche wurde ein Viewing Garden geschaffen, der eine direkte und unverbaute Sichtbeziehung zur Achalm ermöglicht. Angrenzende, lärmende Straßen sowie ein Entsorgungshof werden durch dieses landschaftsarchitektonische Konzept ausgeblendet.

Mit der Materialauswahl wurde bewusst ein Bruch zur Verwaltung und Produktion erzielt. Mit natürlichen Materialien wie geöltem Holz und Natursteinwänden, sowie der Außengestaltung mit vielen Pflanzen, Bäumen und Grünflächen sollen die Mitarbeiter bewusst in einen Bereich der Erholung und Regeneration eintreten. Dieses Konzept ist ganzheitlich ausgelegt und konsequent in Architektur, gesundem Essen aus der Frischküche, bis hin zur Lounge mit Kaffee und Teeangebot aus nachhaltigem und fairem Anbau umgesetzt.

Beispielhaftes Bauen: „Mit Überschreiten der Schwelle beginnt die Pause“

Zum Auszeichnungsverfahren "Beispielhaftes Bauen Landkreis Reutlingen 2014 bis 2020" wurden 76 Arbeiten eingereicht, die alle zugelassen wurden. Die Jury vergab 22 Auszeichnungen. Eines der ausgezeichneten Projekte ist das Betriebsrestaurant des Instituts Dr. Foer­ster. Die Jury lobt das Betriebsrestaurant mit Frischküche besonders für die Atmosphäre der Begegnung, Erholung und Inspiration, die vor allem durch den luftigen, lichtdurchfluteten Innenraum und die große Terrasse verbreitet werde. Mit Überschreiten der Schwelle beginne die Pause.

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